Dienstag, 16. November 2010

Liebe...und andere Krankheiten

Ich hatte heute bei der Arbeit einen interessanten Gedanken.
Man sagt immer so "Ach, wenn man verliebt ist, dann machst/fühlst/denkst/empfindest du das so.". Es scheint ein Muster zu geben, in das man fällt, wenn man verliebt ist. Zeitschriften, Fernsehsendungen und sogar Musik schreiben uns quasi vor, was in uns vorgehen soll und wie wir uns zu verhalten haben, wenn Amor uns mal so richtig seinen Pfeil durch den Körper gejagt hat.
Nun bin ich bei weitem nicht die einzige, die bei vielen Dingen und Einzelheiten wiedersprechen würde. So vergisst sicher nicht jeder die Fehler seines Partners oder läuft mit einer rosaroten Brille voll Naivität durch die Gegend.
Wenn dem allerdings nicht so ist, ist man dann trotzdem verliebt?
Möglich wäre es, dass jeder seine ganz eigene Art zu lieben hat. Oder dass manche Menschen mehr lieben als andere. Nicht nur in bestimmten Situationen oder Konstellationen, sondern generell. Und manche Menschen sind vielleicht gar nicht in der Lage zu lieben oder eben diesen Zustand von Verliebtheit zu erreichen. Ob das nun gut oder schlecht ist sei dahingestellt.
Und wenn das wahr ist, geht das ganze gesellschaftliche Konzept von Beziehung, in dem man liebt und im besten Falle im gleichen Maße geliebt wird, völlig unter.
So sagte Nietzsche nicht umsonst schon " Die Forderung, geliebt zu werden, ist die größte der Anmaßungen." Nicht nur, wegen der Eitelkeit, sondern auch, weil wir von einem Menschen vielleicht Unmögliches verlangen.
Wir haben akzeptiert, dass Menschen verschiedene Denkweisen haben, ebenso verschiedene Handlungsweisen. Warum also nicht verschiedene Liebesweisen? Und damit meine ich nicht verschiedene Arten Liebe auszudrücken, sondern das Gefühl der Liebe an sich, das ja eh schon viel zu vielfältig ist, als dass wir es jemals verstehen könnten.
Dieser Denkansatz wirft natürlich auch die Frage auf: Wodurch definiert sich Liebe dann noch?
Und an dieser Stelle schränkt unsere Sprache und vor allem Sprachstruktur enorm unser Verständnis ein. Wir kennen nur die Defnition Liebe für diverese (austauschbare) Ansammlung von Gefühlen. Wenn wir uns Liebe aber ansehen, können wir sie eigentlich gar nicht greifen. Sie verändert sich von Mensch zu Mensch und Zeit zu Zeit so sehr und ist so enorm vielseitig, dass es mit ihrer Definition fast ist, wie einen Slimey in der Hand zu behalten. Wenn man denkt, man hat ihn im Griff, gleitet er einem durch die Finger.
Um das abzukürzen, dies ist im Grunde nur ein weiterer Beweis der Nutzlosigkeit und des Schadens von Sprache. Dinge zu benennen ist Zeitverschwendung und der größte Feind der Welt unserer Wahrnehmungen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen